Bürgerkrieg in Kamerun

„Frieden! Liebe! Einheit!“ steht auf den Schildern, die die Jugendlichen am Ende ihrer Vorführung hochhalten.

Im englischsprachigen Teil von Kamerun ist Bürgerkrieg. Viele Menschen sind abgeschnitten oder auf der Flucht. Es gibt keinen Schulunterricht, kein Internet, die Wirtschaft bricht zusammen. Die seit langem schwelenden Konflikte mit der französisch geprägten Zentralregierung eskalieren, während im französischsprachigen Teil (auch wo ich wohne) die Probleme totgeschwiegen werden.

Was kann ich in meiner Stadt für Frieden tun? – fragte ich mich. Es reicht nicht zuzuschauen bis geschossen wird… Und die Gelegenheit kam zu mir. Gemeinsam mit muslimischen, katholischen und evangelischen Gemeinden konnte ich 200 Jugendliche zu einem lokalen Jugendfestival (Lokales Genfest als Vorbereitung für das Internationale Genfest in Manila 2018) mobilisieren. Jugendliche, die in dieser Küstenstadt oft geradezu apathisch sind und sich inmitten von Sextourismus, Vergnügungssucht und Alkohol bewegen.

Mit dem ganzen Körper zeigten sie durch Musik, Sketche, Tänze verschiedenster Traditionen und Kunst: „Frieden ist möglich! Verschiedenheit bereichert!“, „Ich engagiere mich ab heute dafür, Frieden und Einheit überall dahin zu bringen, wo ich lebe“.

Ich bin ein Mädchen von HUPJEFI und stolz darauf

Die HUPJEFI-Sozialzentren sind dafür ein Laboratorium. Die Mädchen erleben es als einen geschützten Raum, in dem sie genau dies leben und lernen können.

Eines der früheren HUPJEFI-Mädchen, die inzwischen an der Schneiderschule DORIANA Abschluss gemacht hat, bedankt sich und beschreibt selbstbewusst die Atmosphäre in den Sozialzentren: „Wir sind der lebende Beweis, dass in unseren Zentren ordentlich was geschafft wird und nicht rum geschwätzt wird wie draußen (auf der Gass‘)“.

Von dieser lebensverändernden Kraft erzählt auch ein Mädchen, das Abitur gemacht hat und sich dann entschieden hat, einen Abschluss an der Doriana zu machen:
„Ich bin ein Mädchen von HUPJEFI und stolz darauf. Denn da habe ich eine gute lebenspraktische und fachliche Ausbildung bekommen. Die Liebe der Mitarbeiterinnen hat mir gezeigt, wie ich im Leben weiter kommen kann.
Sehr geholfen hat mir auch die Finanzierung meines Schulgeldes durch die ‚Frauen mit dem großen Herzen‘. Ich bin glücklich, denn sie haben mir die Möglichkeit gegeben, meinen Traum zu verwirklichen: Jetzt bin ich so weit, dass ich mein eigenes Unternehmen als Modedesignerin anpacken kann.“
Das „große Herz“, das sie durch die Zuwendung der Mitarbeiter hindurch gespürt hat, schließt Euch alle ein, die Ihr eins ums andere mal treu Euren Beitrag leistet.

Das Diplom in der Hand

Diplomfeier an der Schneiderschulde DORIANA

Allen war das Lampenfieber anzumerken. Nicht nur den Mädchen, die an diesem Tag ihr Abschlusszeugnis erhielten und sich zu diesem Anlass in selbst geschneiderten Fest-Roben zeigten.
Auch für die Lehrerschaft und erst recht den Direktor waren die ersten Abschlüsse an der Schneiderschule DORIANA ein sehr besonderer Moment. Vertreterinnen vom Ministerium waren angereist, um den ersten fünf Mädchen – sie alle kamen von den Sozialzentren HUPJEFI – persönlich ihr Diplom zu überreichen.
Wir freuen uns mit ihnen, und sicher schließt Ihr alle Euch an.

In die Freude der Mädchen mischt sich dennoch schnell das Gefühl der Ungewissheit. Jetzt geht es hinaus ins Leben. Ein neuer Lebensabschnitt beginnt.
Eine weitere Absolventin weiß, was für sie das wichtigste ist: „Was ich mir am meisten wünsche ist, anderen jungen Mädchen für ihre Zukunft zu helfen, so wie mir geholfen wurde.“

Dr. Eder mit dem Leitungsteam der HUPJEFI-Sozialzentren

Tut Ihnen das genauso gut wie uns? Dieses Mädchen, das mit 14 Jahren am Leben verzweifelt war, hat nun diese Kraft: Sie möchte sich gemeinsam mit Euch und uns für Mädchen einsetzen, damit sie für sich eine Zukunft finden. Das geht auf Eure kleinen und großen Gaben und Gebete zurück.
Vergelt’s Gott!

Natürlich soll alles weitergehen: Die drei HUPJEFI-Sozialzentren und die Schneiderschule DORIANA. Wir zählen dazu auf Euer verlässliches Dabeisein.

Mit ganz herzlichen und dankbaren Grüßen aus Kamerun,
Patience Mollé Lobé und Reginamaria Eder